148 Erstklässler: Auf geht’s in den Dschungel

Nicht nur die Abc-Schützen fiebern neuem Lebensabschnitt entgegen

Babenhausen/Langstadt/Hergershausen – Sie sind mit Pferden, Feen, Feuerwehrautos oder Fußballschuhen verziert: Bei der Schultüte zählt nicht nur das Innere. Ihre insgesamt 148 Besitzer waren gestern am Tag der Einschulung nicht minder aufgeregt wie die Erwachsenen. Von Corinna Hiss (Zum Artikel in der Offenbach Post)

Tränen gab es gestern weder in der Stadthalle, noch in der Markwald- oder der Bachwiesenschule. Dafür aber große, erwartungsvolle Kinderaugen und hibbelige Eltern: Der erste Schultag ist nicht nur für die angehenden ABC-Schützen ein Ereignis, auch die „Großen“ haben lange darauf gewartet und stehen nun mit gemischten Gefühlen da. „Ich bin total aufgeregt“, erzählte Ulrike Metzler, die gestern vor der evangelischen Kirche in Langstadt darauf wartete, dass Töchterchen Hanna den Segen Gottes empfing, bevor sie ihre erste Stunde in der Markwaldschule antrat.

Nach sechs langen Wochen Ferien, in denen sie gewohnt war, die Kinder um sich zu haben, ist der Beginn der Schulzeit auch für die Mutter eine Umstellung. „Sie war immer da, und jetzt kommt sie erst am Nachmittag heim“, sagte sie. Hanna schien die Trennung hingegen nichts auszumachen. Sie stand bereits mit ihren Freundinnen aus dem Kindergarten im Kreis und bewunderte die Schultüten der anderen.

Insgesamt 16 Erstklässler aus Langstadt und Harpertshausen besuchen ab sofort die Markwaldschule. Mit nur 68 Schülern und vier Klassen schafft Rektorin Birgit Schulmeyer eine familiäre Atmosphäre. Mit 32 ABC-Schützen und zwei neuen Klassen sind es an der Bachwiesenschule in Hergershausen etwas mehr. Dort werden in diesem Schuljahr 133 Kinder aus Babenhausens größtem Stadtteil und aus Sickenhofen unterrichtet. Pfarrerin Elke Becker von der evangelischen Kirchengemeinde Hergershausen und Claudia Czernek, Gemeindereferentin in St. Josef Babenhausen, gestalteten den Einschulungsgottesdienst und spendeten den Segen. „Schaut auf Gott und habt Vertrauen“, gab Becker nicht nur den Kleinen, sondern auch den Erwachsenen mit auf den neuen Lebensweg. Im Anschluss gab es eine Feier in der Aula der Schule, um die Neuzugänge willkommen zu heißen.

Kennen sich schon aus dem Kindergarten und gehen jetzt gemeinsam auf die Markwaldschule (von links): Maja, Sofia, Hanna und Marie.
Kennen sich schon aus dem Kindergarten und gehen jetzt gemeinsam auf die Markwaldschule (von links): Maja, Sofia, Hanna und Marie. © Hiss

Wo man gestern auch hinblickte, sah man stolze Mamas und Großeltern, knipsende Väter und aufgeregte Geschwisterchen. Denn auch die Kleinen der „Großen“ wussten, dass ein besonderer Tag anstand – und taten sich zum Teil schwer, nicht im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen. Damit diesbezüglich keine Tränen kullerten, hatten viele Eltern vorgesorgt, so auch in Hergershausen: Dort durfte die vierjährige Emilia ebenfalls eine kleine Schultüte in den Händen halten, die Haare geflochten und mit Tüll verziert, eben genauso, wie es bei Erstklässlerin Xenia der Fall war.

„Ich will so sein wie die große Schwester“ – Die vierjährige Emilia muss noch warten, Schwester Xenia freut sich auf den Start in der Bachwiesenschule.
„Ich will so sein wie die große Schwester“ – Die vierjährige Emilia muss noch warten, Schwester Xenia freut sich auf den Start in der Bachwiesenschule. © Hiss

Den größten Ansturm erlebte die Stadthalle, die bis auf den letzten Platz gefüllt war. Mit 100 Einschulungskindern – vier Klassen mit insgesamt 85 Schülern und eine Vorklasse mit 15 – ist sie die größte Grundschule in Babenhausen. „Heute ist fast wie euer Geburtstag“, begrüßte Schulleiterin Silke Schutz-Mandl alle Anwesenden zur großen Feier. Traditionell zeigten die älteren Schüler, was sie gelernt hatten: Die 3 a präsentierte einen Dschungeltanz und die 3 c ein Theaterstück rund um einen Löwen, der nicht schreiben kann, aber das Herz einer gebildeten Löwendame erobern möchte. Anschließend ging’s in den „echten“ Dschungel: Denn wie die neuen Klassenkameraden und die Lehrer heißen, und wo der Unterricht stattfindet, kann bisweilen ganz schön verwirrend sein.

 

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